Wenn es um das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)geht, gibt es hierzulande immer noch viele Menschen, die das individuelle Risiko berufsunfähig zu werden, verdrängen. Sie leben nach dem Motto: “Mich wird es schon nicht treffen!”. Dabei belegen Statistiken, dass die Gefahr einer Berufsunfähigkeit relativ groß ist und sie über die letzten Jahrzehnte eher noch angestiegen ist. Derzeit müssen fast jede zweite Frau und jeder dritte Mann im Laufe ihres Erwerbslebens ihre Berufstätigkeit zumindest einschränken.
Nicht umsonst weisen Stiftung Warentest und Verbraucherschützer immer wieder darauf hin, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu den wichtigsten Versicherungen gehört. Denn sie bewahrt vor finanziellen Sorgen und einem sozialen Abstieg, wenn jemand aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann.
Psychische Erkrankungen sind Hauptursache für verminderte Erwerbsfähigkeit
Der neueste Bericht der Deutschen Rentenversicherung mit den Zahlen aus dem Jahr 2016 verdeutlicht einmal mehr, dass Berufsunfähigkeit wirklich jeden treffen kann. Denn laut diesem bleiben psychische Erkrankungen mit 42,8 Prozent die Hauptursache für Neuzugänge bei der Rentenversicherung wegen vermindeter Erwerbsfähigkeit. Bei Frauen liegt der Prozentsatz sogar bei 49 Prozent. Diese Zahlen bestätigen einmal mehr, dass Berufsunfähigkeit nicht nur Menschen mit einer schweren körperlichen Arbeit, einem hohem Berufsrisiko oder einem gefährlichen Hobby trifft. Nein – Psychische Leiden sind von solchen Faktoren unabhängig.
Sie fragen sich nun, welche psychischen Erkrankungen zu einer Berufsunfähigkeit führen können? Die Gründe können sehr vielfältig sein. Bei pschischen Leiden, die zu einer Berufsunfähigkeit führen, gilt die Depression als Hauptursache. Aber auch traumatische Erlebnisse, Angsterkrankungen und Burn-out tragen gerade in heutiger Zeit dazu bei, dass manche Menschen ihren Beruf dauerhaft nicht mehr ausüben können. Auch ist die Wahrscheinlichkeit wegen einer psychischen Erkrankung erwerbsunfähig zu werden gerade bei jüngeren Menschen recht hoch. So sind es bei Frauen und Männern im Alter von 20 bis 35 Jahren rund 60 Prozent, die wegen psychischen Erkrankungen ihren Beruf nicht mehr ausüben konnten. Bei Männern im Alter von 55 bis 59 Jahren liegen psychische Gründe dagegen nur noch bei 26 Prozent.
Muss ich psychische Erkrankungen bei den Gesundheitsfragen angeben?
Grundsätzlich müssen Sie die Gesundheitsfragen richtig und ehrlich beantworten. Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass die Versicherung im Schadensfall die Rente nicht auszahlt. Eine Gesundheitsfrage im Gesundheitsfragebogen einer Versicherungsgesellschaft zu psychischen Behandlungen in den vergangenen Jahren ist grundsätzlich zulässig. Manchmal ist es jedoch schwierig zu berurteilen, ob z. B. Stimmungsschwankungen auch schon anzugeben sind oder nicht. Grundsätzlich kann man sagen, dass belanglose Symptome und Beeinträchtigungen, die in einem absehbaren Zeitraum wieder vergehen und keine diagnostizierten Krankheiten darstellen, nicht angegeben werden müssen.