Die Entscheidung für einen Anbieter bei der privaten Krankenversicherung (PKV) will gut überlegt sein – schließlich geht es um Leistungen, Kosten und die langfristige Absicherung der persönlichen Gesundheit.
Im Jahr 2017 hat ein neuer Player im Bereich der PKV-Versicherer den Geschäftsbetrieb aufgenommen: Ottonova.
- Ottonova wirbt als digitale PKV mit innovativem Service, moderner App und einem Rundum-sorglos-Versprechen. Rund 160 Mitarbeitende hat das Unternehmen aktuell.
- Die Zahl der Kunden mit einer privaten Krankenvollversicherung liegt bei etwa 9.000. Daneben hat Ottonova knapp 43.800 Kunden mit einer Zusatzversicherung.
- Insgesamt gehört Ottonova somit zweifellos zu den eher kleinen Anbietern im Bereich der PKV.
Ottonova gilt häufig als günstig – zumindest auf den ersten Blick. Denn wer einen Blick in den Leistungskatalog wirft, kann leicht erkennen, dass ein günstiger PKV-Tarif tendenziell mit deutlichen Einschränkungen bei den Leistungen einhergeht.
Doch hält die Versicherung, was sie verspricht? In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf die Erfahrungen mit Ottonova: Wie zufrieden können Kunden wirklich sein? Welche Leistungen werden geboten – und zu welchem Preis? Und für wen lohnt sich die Ottonova PKV?
Wir liefern alle wichtigen Infos und eine sachkundige Einschätzung: Denn die Wahl eines PKV-Versicherers ist häufig eine Wahl fürs Leben.
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Ottonova als junges Unternehmen – große Unsicherheit?
Ottonova ist am 01.12.2015 gegründet worden – von einem dreiköpfigen Team mit Dr. med. Roman Rittweger (Mediziner & MBA), Sebastian Scheerer (Designer) und Frank Birzle (Informatiker). Den Geschäftsbetrieb als Versicherung in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft hat Ottonova dann in der Mitte des Jahres 2017 gestartet.
Ganz offiziell heißt es dazu von der Ottonova:
„ottonova ist ein Krankenversicherungsunternehmen in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft, das am 20.06.2017 die Erlaubnis zur Aufnahme des Versicherungsgeschäftes erhalten und am 21.06.2017 den Geschäftsbetrieb aufgenommen hat.“
Ottonova hat zu diesem Zeitpunkt die BaFin-Lizenz erhalten und bietet ab dann Krankenversicherungen auf dem deutschen Markt an.
Das Versicherungsunternehmen „ottonova Krankenversicherung AG“ hat seinen Sitz in München:
ottonova Krankenversicherung AG
Ottostraße 4
80333 München
Bei Beschwerden kann man sich an den Versicherungsombudsmann wenden:
Ombudsmann Private Kranken- und Pflegeversicherung
Postfach 06 02 22
10052 Berlin
Exkurs: Der Versicherungsombudsmann ist eine unabhängige und neutrale Schlichtungsstelle, die bei Streitigkeiten zwischen Verbrauchern und Versicherungsunternehmen vermittelt. Ziel ist es, außergerichtlich eine einvernehmliche Lösung zu finden, ohne dass die Beteiligten ein kostenintensives Gerichtsverfahren anstrengen müssen. Verbraucher können sich kostenlos an den Ombudsmann wenden, wenn sie Probleme mit ihrer Versicherung haben – etwa bei abgelehnten Schadensregulierungen oder Unklarheiten im Vertrag. Die Entscheidungen des Ombudsmanns sind für Versicherungsunternehmen bis zu einem Streitwert von 10.000 Euro bindend, für Verbraucher jedoch stets unverbindlich, sodass sie weiterhin den Rechtsweg beschreiten können, wenn sie mit dem Ergebnis unzufrieden sind.
Ottonova als erste digitale private Krankenversicherung Deutschlands & eine der jüngsten Versicherungsgesellschaften
Ottonova ist die erste vollständig digitale private Krankenversicherung in Deutschland und zählt zugleich zu den jüngsten Akteuren auf dem Versicherungsmarkt. Das bringt einerseits gewisse Chancen für Versicherungsnehmer, andererseits müssen diese jedoch auch gewisse Risiken in Kauf nehmen.
Das innovative Auftreten der Ottonova bietet natürlich einerseits Chancen: Die vollständig digitale Infrastruktur verspricht eine unkomplizierte Verwaltung. Außerdem wird mit schnellen Erstattungen über die App geworben und eine moderne Kommunikation ohne Papierkram oder lange Wartezeiten in der Hotline in Aussicht gestellt. Besonders für digitalaffine, junge Kundinnen und Kunden wirkt dieses Modell attraktiv – die Prozesse scheinen so effizienter, transparenter und flexibler als bei traditionellen Anbietern.
Doch trotz dieser Vorteile sind sich viele Menschen der potenziellen Risiken bewusst, die mit einem so jungen, digitalen Anbieter verbunden sind – denn speziell im Bereich der PKV ist das Stichwort „Stabilität“ eines der wichtigsten Kriterien überhaupt.
Es stellt sich also die Frage nach der langfristigen Stabilität der Ottonova: Während klassische Versicherer auf Jahrzehnte – teils über ein Jahrhundert – an Erfahrung, Kapitalpolster und Risikobewertung zurückblicken können, muss Ottonova erst noch beweisen, dass sie auch wirtschaftlich nachhaltig arbeiten und Krisenzeiten bestehen kann. Versicherungsnehmer setzen sich mit einem neuen PKV-Anbieter also tendenziell einem höheren Insolvenzrisiko aus als bei langjährig bestehenden Versicherungen. Es gibt zwar bestimmte Schutzmechanismen und die BaFin-Aufsicht bietet einen grundsätzlichen Schutz, jedoch geht mit einem jungen Unternehmen im Versicherungsmarkt ein deutlich größeres Risiko einher.
Ein gewisses Risiko besteht natürlich auch bei der technologischen Abhängigkeit. Bei einem komplett digitalen Versicherer hängt fast alles – vom Vertragsabschluss über die Leistungsabrechnung bis zur Kommunikation mit Ärzten – von der Funktionsfähigkeit der App und der digitalen Plattform ab. Technische Ausfälle, Datenpannen oder Hackerangriffe können gravierende Auswirkungen haben, besonders wenn medizinische Leistungen zeitnah benötigt werden. Auch die Frage des Datenschutzes spielt eine entscheidende Rolle: Gesundheitsdaten zählen zu den sensibelsten Informationen überhaupt, und deren Verarbeitung in einer cloudbasierten Infrastruktur bringt neue Angriffsflächen mit sich.
Spannend dürfte außerdem bleiben, wie der Kundenservice langfristig skaliert, wenn Ottonova weiter wächst. Während der digitale Erstkontakt zügig funktioniert, fehlt manchen Versicherten ein persönlicher Ansprechpartner, etwa bei komplizierten medizinischen Fällen oder bei strittigen Leistungsfragen. Die Gefahr besteht, dass ein reiner Digitalversicherer hier an Grenzen stößt, wo traditionelle Anbieter mit langjähriger Erfahrung und gewachsenem Kundendienst punkten.
Wie wirtschaftlich arbeitet Ottonova bislang?
Ottonova ist ein junges Unternehmen und muss finanziell in Vorleistung gehen – das sollte einem bewusst sein. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn ein Unternehmen in den ersten Jahren keine Gewinne erwirtschaftet.
Trotzdem sollte sich jeder, der sich für eine private Krankenversicherung über Ottonova interessiert, ein genaues Bild von den tatsächlichen Zahlen des Unternehmens machen.
Entwicklung des Gewinns der Ottonova Holding AG über die Jahre 2016 bis 2020 (Quelle der Darstellung: Northdata):

Der Verlust der ottonova Holding AG lag im Jahr 2020 lag bei 24,1 Mio Euro (Ergebnis nach IFRS). Von Profitabilität kann in diesen Jahren also bei Weitem nicht die Rede sein. Dieser Verlust hat sich seit dem Jahr 2016 bis zum Jahr 2020 stetig ausgeweitet.
Bei der Ottonova Krankenversicherung AG zeichnet sich ein ähnliches Bild (Quelle der Darstellung: Northdata):

Der maximale Verlust im gezeigten Zeitraum wurde im Jahr 2020 mit rund 3,7 Millionen Jahresfehlbetrag erzielt.
Diese Zahlen zeigen ein erstes Bild von der wirtschaftlichen Entwicklung der Ottonova. Um jedoch aktuellere Zahlen einzubeziehen, lohnt sich ein Blick in den „Bericht zur Solvabilität“ der Ottonova (Quelle: https://assets.ottonova.de/assets/img/documents/SFCR_2024.pdf).
BERICHT ÜBER SOLVABILITÄT UND FINANZLAGE SFCR 2024
Dieses Dokument gibt Einblicke in die generelle Finanzlage der Ottonova und ermöglicht eine Einschätzung zu einer möglichen Insolvenzgefahr.
Das sogenannte „versicherungstechnische Ergebnis“ ist dabei eine gute erste Orientierung zur Einschätzung der Wirtschaftlichkeit eines Versicherers:
- Für das Jahr 2024 wurde im Dokument ein versicherungstechnisches Ergebnis von -2.262 TEUR ausgewiesen – also ein Verlust von rund 2,3 Millionen Euro.
- Im Jahr 2023 waren es -2.054 TEUR – also ein Verlust von rund 2,1 Millionen Euro.
Begründet wurden diese Verluste als „planmäßig“, da das Wachstum der Gesellschaft finanziert werden müsse. Einerseits ist das ein verständliches Argument, andererseits jedoch ein bedeutender Risikoaspekt für Versicherte.
Für Versicherungsnehmer ist dieser weiter andauernde Verlust ein großer Unsicherheitsfaktor: Und eine private Krankenversicherung möchte man tendenziell mit möglichst wenig Unsicherheit und guter Beitragsstabilität auswählen.
Zum Vergleich andere Versicherer für die PKV:
- Die ARAG erzielte im Geschäftsjahr 2024 ein versicherungstechnisches Ergebnis von 96,1 Millionen Euro (Gewinn). ARAG hat weltweit über 12 Millionen Kunden und über 6.000 Mitarbeitende.
- Das versicherungstechnische Ergebnis der Allianz lag 2024 bei rund 12,3 Milliarden Euro (Gewinn). Die Allianz hat weltweit rund 128 Millionen Kunden und etwa 156.000 Mitarbeitende.
Dem Vergleich mit solchen etablierten Versicherern kann Ottonova sicherlich nicht standhalten.
Zum Ende des Dokuments wird von Ottonova festgehalten: „Das Unternehmen hat die Mindestkapitalanforderung und Solvenzkapitalanforderung eingehalten.“
Das aber sollte natürlich die absolute Mindestanforderung an einen PKV-Versicherer sein.
Große Anzahl an Neuabschlüssen im Verhältnis zum Bestandskundenstamm
Ottonova verfolgt einen recht ambitionierten Wachstumskurs – bislang jedoch ohne Profitabilität. Das Unternehmen investiert stark in die Gewinnung neuer Kundinnen und Kunden, was zwar ein deutliches Zeichen für Innovationskraft und Marktdynamik ist, gleichzeitig aber auch eine der Hauptursachen dafür darstellt, dass das Unternehmen aktuell noch keine schwarzen Zahlen schreibt.
Der Fokus liegt derzeit klar auf Expansion: Ottonova richtet sich vor allem an junge, digitalaffine Menschen, die von traditionellen Versicherern oft nur schwer erreicht werden. Mit einer modernen Benutzeroberfläche, einer intuitiven App und dem Versprechen einer schlanken, digitalen Abwicklung konnte das Unternehmen in kurzer Zeit viele Neukunden gewinnen. Doch während die Zahl der Neuverträge wächst, bleibt die Zahl der langjährigen Bestandskunden naturgemäß noch gering – schlicht, weil Ottonova erst seit 2017 am Markt ist.
Diese unausgeglichene Struktur führt zu einer wirtschaftlichen Schieflage: Die Kosten für die Kundengewinnung sind hoch, insbesondere im hart umkämpften Markt der privaten Krankenversicherungen. Gleichzeitig fehlen die stabilen Einnahmen aus einem gewachsenen, beitragstreuen Kundenstamm, der über viele Jahre hinweg kalkulierbare Beiträge leistet und damit zur finanziellen Solidität beiträgt.
Ottonova schreibt selbst „ottonova ist eine junge, wachsende Krankenversicherung. Daher ist die Anzahl von Neuabschlüssen im Verhältnis zum Bestand sehr hoch.“
Diese Situation ist für Start-ups in der Versicherungsbranche nicht ungewöhnlich, birgt aber Risiken: Sollte der Ausbau des Bestandskundensegments nicht schnell genug voranschreiten, könnten Finanzierungslücken entstehen, die das Unternehmen anfällig machen – etwa für steigende Verwaltungskosten oder unvorhersehbare Leistungsaufwände. Für Versicherte bedeutet das: Sie vertrauen einem Anbieter, dessen Geschäftsmodell noch nicht nachhaltig trägt und der sich noch in einer sensiblen Wachstumsphase befindet.
Langfristig könnte Ottonova diesen Balanceakt meistern – sofern es gelingt, aus vielen Neukunden treue Bestandskunden zu machen und gleichzeitig die Kostenstruktur zu stabilisieren. Bis dahin bleibt die fehlende Profitabilität ein nicht zu unterschätzender Faktor, den insbesondere risikobewusste Versicherte in ihre Entscheidung mit einbeziehen sollten.
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Insolvenz des Berliner Digitalversicherers Element: Auch der Druck auf Ottonova steigt
Der Digitalversicherer Element Insurance AG ist Anfang 2025 insolvent gegangen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte bereits im Dezember 2024 massive finanzielle Probleme bei dem Unternehmen festgestellt und daraufhin ein Neugeschäftsverbot verhängt. Am 1. März 2025 wurde schließlich das Insolvenzverfahren eröffnet. Für viele Kunden war dies ein Schock, da Element häufig als White-Label-Versicherer im Hintergrund agierte – etwa bei Produkten von Asspario, DEMA oder Panda. Viele Versicherte erfuhren erst durch die Insolvenz, dass ihre Verträge bei Element lagen. Die Policen endeten automatisch zum 1. April 2025, 24:00 Uhr. Schäden bis dahin sind theoretisch noch gedeckt, die Auszahlung ist allerdings von der Insolvenzmasse abhängig und somit unsicher. Forderungen konnten nur noch bis zum 27. Mai 2025 angemeldet werden.
Diese Entwicklung hat ein deutliches Signal an die Branche gesendet – insbesondere an andere digitale Versicherungs-Startups. Die BaFin hat im Nachgang spürbar den Druck erhöht, dass junge Versicherer nicht nur auf Wachstum und Technologisierung setzen, sondern auch solide finanziert und langfristig wirtschaftlich tragfähig sein müssen.
Ein Beispiel dafür ist der digitale Krankenversicherer Ottonova, der ebenfalls unter der engen Aufsicht der BaFin steht. Die Finanzaufsichtsbehörde hatte Ottonova und anderen Versicherungs-Startups Druck gemacht, auf absehbare Zeit in die Gewinnzone zu gelangen.
Die Insolvenz von Element gilt deshalb als Weckruf für die gesamte Branche. Die BaFin achtet nun verstärkt auf tragfähige Geschäftsmodelle, belastbare Rückversicherungsstrukturen und eine klare Strategie zur Erreichung der Profitabilität. Für Insurtechs wie Ottonova bedeutet das: Der regulatorische Druck nimmt zu, und nur wirtschaftlich nachhaltige Anbieter werden langfristig bestehen.
Ottonova: Günstige Preise, aber auch eingeschränkte Leistungen?
Ottonova ist in Online-Vergleichen oft weit vorne. Das liegt an der Preisstruktur der Ottonova PKV-Tarife, da mit dem Basis-Tarif auch sehr günstige Beiträge möglich sind. Generell gilt natürlich: Bei niedrigen Beiträgen sind tendenziell auch die Leistungen häufig stark eingeschränkt.
- Auffällig bei der Ottonova ist, dass zum Beispiel Zahnersatz im Basis-Tarif nur mit 60 % abgedeckt wird. Andere PKV-Versicherer bieten hier bereits im Basis-Tarif mindestens 80 % an.
- Außerdem hat man bei der Ottonova im unteren und mittleren Tarif nur Anspruch auf ein 2-Bett-Zimmer. Andere PKV-Versicherer haben bereits im Basis-Tarif ein 1-Bett-Zimmer (oder wahlweise ein 2-Bett-Zimmer) im Leistungsumfang integriert.
Im Folgenden einige Auszüge aus dem Leistungskatalog welche einem als (potenziellen) Versicherungsnehmer bekannt sein sollten. Hier lassen sich auch potenzielle Schwachstellen identifizieren.
Ambulante Leistungen der Ottonova-Tarife:
Leistung / Tarif | Premium Economy | Business Class Pro | First Class Pro+ |
Direkt zum Spezialisten (ohne Überweisung) | ✘ | ✅ | ✅ |
Sehhilfen (Brille/Kontaktlinsen) | bis zu 150 € alle 3 Jahre | bis zu 300 € alle 2 Jahre | bis zu 500 € alle 2 Jahre |
Operative Sehschärfenkorrektur (z. B. Lasik) | bis zu 1.000 € | bis zu 2.000 € | bis zu 5.000 € |
Heilpraktiker | bis zu 500 € pro Jahr | bis zu 1.000 € pro Jahr | bis zu 2.000 € pro Jahr |
Bei den stationären Leistungen lässt sich festhalten, dass die Höchstgrenzen schnell erreicht sind. Besonders im Tarif „Premium Economy“ muss man damit rechnen, einen großen Teil für bestimmte Leistungen selbst tragen zu müssen.
Brillen beispielsweise können (je nach Bedarf) schnell zwischen 500 € und 1.000 € an Kosten verursachen und eine Laserbehandlung kostet für beide Augen oft viele Tausend Euro. Der Basis-Tarif der Ottonova kommt hier schnell an seine Grenzen.
Stationäre Leistungen der Ottonova-Tarife:
Leistung / Tarif | Premium Economy | Business Class Pro | First Class Pro+ |
Freie Arztwahl (inkl. Chefarzt) | ✅ | ✅ | ✅ |
Unterbringung | Zweibett-Zimmer | Zweibett-Zimmer | Einbett-Zimmer |
Kostenübernahme bei Behandlung in Privatkliniken | ✅ | ✅ | ✅ |
Einbett-Zimmer werden nur im Premium-Tarif der Ottonova angeboten. Ansonsten muss man mit Zweibett-Zimmern Vorlieb nehmen. Hier bieten andere PKV-Versicherer bereits im Basis-Tarif bessere Leistungen an.
Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass alle Tarife der Ottonova eine freie Arztwahl inklusive Chefarztbehandlung erlauben.
Zahnleistungen der Ottonova-Tarife:
Leistung / Tarif | Premium Economy | Business Class Pro | First Class Pro+ |
Zahnbehandlung und Prophylaxe | 100 % | 100 % | 100 % |
Zahnersatz | 60 % | 80 % | 90 % |
Professionelle Zahnreinigung (PZR) | 100 % – 1× pro Jahr, max. 125 € pro Behandlung | 100 % – 2× pro Jahr, max. 125 € pro Behandlung | 100 % – unbegrenzte Erstattung für die PZR |
Hier nochmal der Hinweis, dass bei der Ottonova im Basis-Tarif der Zahnersatz nur mit 60 % abgedeckt wird, was vergleichsweise wenig ist.
Unsere Empfehlung für die PKV: Auf bewährte Anbieter mit langjähriger Erfahrung setzen
Die Entscheidung für eine private Krankenversicherung ist eine sehr wichtige finanzielle und gesundheitliche Weichenstellung im Leben: Sie betrifft nicht nur den aktuellen Versicherungsschutz, sondern auch die Versorgung im Alter und bei Krankheit. Umso wichtiger ist es, sich auf einen Anbieter verlassen zu können, der langfristige Stabilität, wirtschaftliche Solidität und belastbare Leistungen garantiert. Genau an diesem Punkt sehen wir bei Ottonova derzeit erhebliche Unsicherheiten.
Ottonova ist ein junges Unternehmen, das erst seit 2017 in der aktuellen Rechtsform am Markt aktiv ist. Das mag auf den ersten Blick wie ein modernes Alleinstellungsmerkmal wirken (digitale Services, App-Nutzung, papierlose Kommunikation), doch bei einer PKV geht es nicht nur um Technik, sondern vor allem um Vertrauen und Nachhaltigkeit. Etablierte Versicherer bringen oft Jahrzehnte oder sogar über ein Jahrhundert an Erfahrung mit, haben wirtschaftliche Krisen durchstanden, stabile Kundenbeziehungen aufgebaut und ihre Leistungsversprechen in vielen Einzelfällen unter Beweis gestellt.
Diese Historie langjähriger Versicherer bedeutet für Versicherte Sicherheit – ein entscheidender Vorteil, wenn es um langfristige Verträge wie eine private Krankenversicherung geht, die oft über mehrere Jahrzehnte Bestand hat.
Ottonova hingegen schreibt seit mehreren Jahren Verluste, wie offizielle Geschäftsberichte zeigen und wirtschaftet bislang nicht profitabel. Der Hinweis, dass diese Verluste „planmäßig“ im Rahmen des Wachstums hingenommen werden, mag aus unternehmerischer Sicht verständlich sein – für Versicherungsnehmer aber bleibt die Unsicherheit: Kann ein Unternehmen, das finanziell noch nicht auf stabilen Füßen steht, auf lange Sicht einen konstanten Beitragssatz gewährleisten? Was passiert im Krisenfall, wenn plötzlich viele Leistungen beansprucht werden oder wirtschaftlicher Druck durch externe Ereignisse entsteht?
Die Insolvenz des Digitalversicherers Element im Jahr 2025 hat gezeigt, dass selbst in Deutschland keine absolute Sicherheit besteht – und dass besonders junge Anbieter deutlich anfälliger für Marktschwankungen sein können.
Eine gewisse Unsicherheit zeigt sich bei solch jungen Unternehmen auch darin, dass manche Klauseln oder bisherige Zusagen im Wandel sind. So hat Ottonova ab 2025 die sogenannte „Zufriedenheitsgarantie“ für die Kunden gelöscht. Diese Garantie wurde im Jahr 2018 eingeführt und ermöglichte es den Versicherten, dass sie ihre aufgebauten Altersrückstellungen vollständig zu einem anderen PKV-Versicherer übertragen konnten (zumindest, solange der Vertrag mindestens zwei Jahre lief). Diese Zusage gibt es nun jedoch nicht mehr.
Ein häufiger Kritikpunkt betrifft auch die Leistungstiefe bei Ottonova. Wer in der PKV versichert ist, erwartet im Krankheitsfall nicht nur eine schnelle Erstattung, sondern vor allem eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung – ohne Einschränkungen. Doch genau hier wird klar, dass niedrige Beiträge (wie im Basis-Tarif der Ottonova) auch zu erheblichen Leistungslücken führen können.
Wir fassen also zusammen: Wer langfristig gut abgesichert sein möchte, sollte sich bei der Wahl seiner privaten Krankenversicherung nicht allein von moderner Optik oder günstigen Einstiegspreisen leiten lassen.
Stattdessen empfehlen wir, auf Anbieter zu setzen, die ihre Leistungsfähigkeit und Stabilität über viele Jahre hinweg unter Beweis gestellt haben. Langjährige Erfahrung, wirtschaftliche Solidität, verlässliche Tarifpolitik und transparente Leistungsversprechen sind aus unserer Sicht entscheidende Kriterien bei der PKV-Wahl. Ottonova mag für digitalaffine Kunden auf den ersten Blick interessant wirken – doch gerade in einem so sensiblen Bereich wie der Gesundheitsvorsorge ist Beständigkeit oft mehr wert als Innovation.
Wir beraten gerne individuell und unabhängig bei der Auswahl!
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